Alte Mistkaut Foto: privat

    Alte Mistkaut

    Die Mistkaut hat ihren Namen von einer Felsnische (Kaut) im Rotliegenden. Sie entstand durch den Abbau von Felskies (Kummer) zu Düngezwecken. Seit Generationen wusste man, wenn im Weinberg das Wachstum nachlässt, bewirkt das Einbringen von Kummer (aufgrund seines hohen Kaligehaltes) einen überraschenden Wachstumsschub. So „biggelde“ (vom Hauptwort Pike) man über Winter „Kummer“ und „überfuhr“ bzw. „übertrug“ damit die Weinberge.

    Hatte die Kaut eine bestimmte Größe erreicht, wurde sie vom Weingut als Zwischenlager des im Gehöft anfallenden Mistes benutzt. 1965 bestanden noch drei solcher Anlagen.

    Alte Mistkaut Foto: privatDas Bauwerk „Mistkaut“ am heutigen RheinTerrassenWeg ließ die Staatliche Weinbaudomäne um 1930 in einer aufgelassenen Mistkaut errichten. Es ist ein abgeschlossener Hof, in dem der Jahresbedarf der wichtigsten Bedarfsgüter gelagert wurde.

    Bautechnische Besonderheit: Der Betonboden des Hofes besitzt ein Gefälle zur Mitte hin, dessen Öffnung in eine darunter gebaute Zisterne mündet. Das hierin gesammelte Regenwasser wurde in Betonbassins, die sich auf dem Pumpenhäuschen befanden, gepumpt. Jetzt konnte man die Spritzbrühe am Verbrauchsort anrühren und ersparte so den aufwendigen und mühseligen Wassertransport mit Pferdefuhrwerken.

    Obwohl diese Mehrzweckanlage als Betriebshof, Spritzbrühanlage mit eigener Wasserversorgung und anderem mehr, ihrer Zeit voraus war, ward ihr dennoch kein würdigerer Name beschieden und blieb bis heute die Mistkaut.  (Autor: Wilhelm Christoph Heckelsmüller)

    https://www.rheinhessen.de/sehenswuerdigkeiten-rheinhessen/a-alte-mistkaut-am-rheinterrassenweg

    Alte Mistkaut Foto: privat
    Die Miskaut steht seit der Weinbergsflurbereinigung im Eigentum der Ortsgemeinde Nackenheim. Sie wurde vom Heimat- und Verkehrsverein renoviert. Weitere bauliche Verbesserungen sind in Vorbereitung. Zu jedem Weinfest finden hier stimmungsvolle Weinproben unter freiem Himmel statt.